Erste Gehversuche unterm Himmel

Nachdem wir schon seit Jahren immer wieder interessiert gen Himmel geschaut haben, uns aber nicht über das Level „BBC-Dokus-Schauen“ und Wikipedia-Nachschlagen hinaus bewegten, haben wir letzte Woche Nägel mit Köpfen gemacht und uns ein Einsteigerteleskop zugelegt (ein 70/700 Bresser Skylux, auch bekannt als Lidlscope). Zusätzlich bestellten wir noch eine Sternenkarte und kauften einen Kompass beim örtlichen Conrad.

Der Kompass war leider defekt, auch ein Ersatzgerät, das wir vorher im Laden ausprobierten, stellte sich als Blindgänger heraus, sodass wir auch ihn umtauschten und jetzt einfach auf den Polarstern und den Handykompass setzen. Scheinbar ist der „hier keine EC-Karte ablegen“-Hinweis an der Kasse auch für Kompassnadeln gültig.

Die Sternenkarte kam sehr fix per Amazon, also sind wir schon mal ohne Teleskop (aber mit einem alten Zeiss 10×25 Fernglas) los, den Himmel erkunden. Eine einigermaßen dunkle Stelle war recht schnell gefunden. Es gibt zum Glück ein paar unbeleuchtete Landstraßen im Ruhrgebiet.

Die erste Nacht (8. März 2016) war dann auch recht erfolgreich, was orientieren am Himmel angeht (haben aber mit dem Smartphone „geschummelt“), und wir konnten neben Jupiter auch Beteigeuze, Vega, Arktur und Deneb finden und etwas Gefühl für den Nachthimmel entwickeln.

Als dann das Teleskop ankam (11. März) und wir kurz den Mond vom Balkon aus beobachteten und das Aufbauen übten, sind wir los um Jupiter zu beobachten.

Der Aufbau draußen ging recht schnell vonstatten. Das grobe Einnorden mithilfe des Polarsterns klappte wunderbar und Jupiter war schnell im Fokus. Zunächst wunderten wir uns, wieso er nur ein großer, verschwommener, weißer Kreis war. Wir sind dann aber recht schnell dahinter gekommen, dass wir ihn einfach nicht vernünftig scharf gestellt hatten.

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Freundin betrachtet Jupiter

Im 4mm Okular konnten wir dann gut die größeren Bänder erkennen. Für den großen roten Fleck hat es nicht gereicht, wir wissen auch nicht, ob er zu dem Zeitpunkt sichtbar war, wir nicht genau genug geschaut haben oder einfach die Bedingungen nicht gut genug waren. Dafür konnten wir die galileischen Monde sehr gut erkennen. Ganymed, Callisto, Europa und Io waren mit Leichtigkeit zu sehen. Bei letzteren waren wir uns zunächst nicht sicher, ob die „2 Lichtpunkte“ keine optische Täuschung waren. Wir haben aber später am Computer nachgeschaut und die beiden Mode waren genau dort, wo wir die 2 Punkte gesehen haben.

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Ich betrachte Jupiter

Zum Abschluss wollten wir noch etwas Deep Sky Beobachtung versuchen und haben kurzerhand Beteigeuze ins Visier genommen, konnten aber, außer ihm selber, wenig in der Umgebung ausmachen. Hier müssen wir uns wohl vorher schlau machen, welche Objekte für unser Teleskop geeignet sind oder etwas weiter raus fahren, um der Lichtverschmutzung des Ruhrgebiets zu entgehen.

Wir freuen uns jedenfalls schon darauf demnächst den Mond, Mars und Saturn betrachten zu können, wenn sie höher am Himmel stehen.

– Update 13.März –

Heute Nacht haben wir etwas ausführlicher den Mond von Balkon aus beobachtet. Ging wieder, trotz Laterne, ziemlich gut und wir hatten einen super Blick auf das Mare Nectaris und den Piccolomini Krater, dessen Zentralberg, selbst im großen Okular, wie ein eigener kleiner Stern geleuchtet hat und direkt ins Auge sprang. Es hat aber etwas gedauert, bis wir sie identifiziert hatten, da die Mondkarte, die ich ausgedruckt hatte um 180° gedreht ist und ich schlicht auf der falschen Seite des Mondes gesucht hatte. Gegen Mitternacht ging der Mond dann in einem schönen Rotton unter, bis er mit den Lichtern einer Bahnlinie am Horizont verschmolz.

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