Die letzten Wochen waren die Bedingungen eher schwierig. Entweder hatten wir keine Zeit oder der Himmel war zu bewölkt zum Beobachten. Der Ostersonntag war dahingehend eine Ausnahme. Hier konnte man wieder wunderbar den Jupiter und seine Monde beobachten. Leider gehen die anderen Planeten und der Mond derzeit noch zu spät auf, um sie ins Visier zu nehmen und wir wissen auch noch nicht, ob sie für unseren Standort hell genug sind.
Dann bot sich am letzten Freitag eine neue Gelegenheit, raus zu fahren. Die Wetter-Apps sagten nur eine geringe Wolkendecke voraus und laut Heute-Am-Himmel gab es beim Jupiter gleich 2 Mond-Schatten Ereignisse und den großen roten Fleck zu beobachten. Als Bonus gab es noch die Chance die ISS kurz zu sehen, wie sie über Mitteleuropa flog. Also das Teleskop schnell eingepackt (wir haben es mittlerweile in einem Wanderrucksack verstaut, was den Transport erheblich erleichtert) und ab aufs Land.
Leider war es dann doch recht bewölkt und darum auch recht hell um uns herum (so sehr, dass mich beim Beobachten meine eigene Hand störte, die ich peripher noch wahrgenommen habe). Dennoch konnten wir von dem Ereignis einiges erkennen. Beide Schatten waren kurzzeitig auszumachen und auch der Ein- und Austritt der Monde auf die Jupiterscheibe war wunderbar zu erkennen. (In etwa so (Link), jedoch etwas kleiner und unschärfer; Das Bild ist von astronomie.info )
Ebenfalls konnten wir in guten Momenten die kleineren Bänder gut erkennen (5 verschiedene zählten wir), nur den großen roten Fleck haben wir nicht ausgemacht, obwohl er eigentlich sichtbar gewesen sein müsste. Hier müssen wir wohl einfach noch genauer hinschauen oder auf bessere Bedingungen hoffen.
Um unsere Chancen zu erhöhen, haben wir jetzt angefangen unser Lidl-Scope zu tunen. Hierfür gibt es ja zum Glück einige Anleitungen im Netz.
Am Wochenende wurden Taukappe und das vordere und hintere Drittel des Tubus mit schwarzer Velourfolie beklebt. An das mittlere Drittel sind wir wegen der verbauten Blenden nicht ran gekommen und diese zu entfernen haben wir uns nicht zugetraut. Ebenfalls beklebt wurde das kurze Stück Rohr vom Zenitspiegel, das in das Blendrohr kommt. Auf das Kürzen des Blendrohrs haben wir erst mal verzichtet (wir scheinen ein Modell des Lidls erwischt zu haben, wo das nicht mehr notwendig ist) und weil es so eng ist, haben wir die Velourfolie hier nur reingeschoben. Zusätzlich haben wir noch den Zenitspiegel vorsichtig gereinigt (zunächst mit destillierten Wasser und dann hartnäckige Verschmutzungen mit einem µ Frosch-Glasreiniger entfernt)
Im Wohnzimmer, beim gegen die Lampe halten, haben die Maßnahmen schon ordentlich was gebracht. Es wird wesentlich weniger im Tubus hin und her reflektiert. Ob sich der Erfolg auch draußen einstellt, wird sich zeigen. Wir sind jedenfalls sehr gespannt.