Gestern am 18.1 war es endlich soweit. Die dichte Wolkendecke, die seit über eine Woche durchgängig über dem östlichen Ruhrgebiet hing, machte endlich Anstalten sich zu verziehen.
Da passte es gut, dass am Vortag unser neuer gebrauchter 8″ F6 GSO Dobson ankam und wir am Wochenende noch ein schönes 10×50 Fernglas mit 7° Gesichtsfeld von Ebay-Kleinanzeigen geholt haben, welche wir beide natürlich austesten wollten.
Also kurzerhand dick angezogen (-5°C am Beobachtungsplatz), beide ins Auto gepackt und los gefahren.
Wir haben übrigens zwischenzeitlich den Beobachtungsplatz gewechselt. Statt kurz unter Waltrop ( Standort auf Lightpollutionmap.info ), mit der Lichtglocke von Dortmund im Süden, fahren wir jetzt in ein Naherholungsgebiet bei Schwerte-Ergste ( Standort auf Lightpollutionmap.info ), wo wir, statt mag 2-3, immerhin einen Himmel mit 4 mag haben. Bei etwas besseren Bedingungen, also ganz wolkenfrei und ohne Schnee auf den Feldern, könnte das sogar noch etwas besser werden.
Das Fernglas (ein Soligor 10×50 MC Advanced made in Japan) hat am Tag einen leichten Farbfehler gezeigt (violetter Schimmer), in der Nacht viel der uns nicht auf und sowohl die Plejaden als auch der Orionnebel gaben ein schönes Bild ab.
Der Dobson war natürlich phänomenal schnell aufgebaut (im Vergleich zu unserem LIDL-Refraktor) und machte auch während der Auskühlphase schon ein schönes Bild.
Zunächst wurde Venus ins Visier genommen, um daran den mit gelieferten Rigel-Finder zu kalibrieren. Dies war erst mal schwerer als gedacht, da ich den Finder nicht richtig eingesteckt hatte. Das bemerkte ich aber erst, als ich, schon halbwegs zufrieden mit dem Ergebnis, zum Orion geschwenkt habe. Dann machte es „klack“ und ich konnte kalibrieren, ohne dass sich die Kreise ständig verschoben.
An der Venus konnte man übrigens schon im 32mm Okular schön die Abschattung von ca 50% erkennen. Kleinere Brennweiten brachten zwar mehr Blendung (das 5mm Planetary war brutal) aber nicht wirklich mehr Details.
Mars haben wir nach dem zweiten justieren auch kurz rein genommen, er war zwar in allen Zoomstufen unspektakulär aber immerhin als Kugel zu erkennen.
Der Anblick auf Orions Nebel war atemberaubend. Er kam dem, den wir letztes Jahr im Scottish Dark Sky Oberservatory sahen, schon recht nahe. Wenn auch wir dort natürlich noch einige Details mehr erkennen konnten (bei 20″ Öffnung und perfektem Himmel, so gut wie ohne Lichtverschmutzung, auch nicht verwunderlich). Ein geliehener Nebelfilter hat die Details sogar noch etwas besser zur Geltung gebracht.
Als nächstes Objekt sind wir M1 angegangen. Der Krebsnebel war erst mal gar nicht so einfach zu finden. Kurz bevor ich aufgeben wollte, habe ich ihn dann aber doch als leichten Grau/Blau Schimmer im Okular entdeckt, den man auch leicht übersehen konnte. Mithilfe des Karkoschkas (aus der Uni Bibliothek) und den umgebenden Sternen konnten wir aber auch validieren, dass es sich um ihn handelt und nicht einfach nur das Objektiv oder der Spiegel beschlagen war. Auch hier hat der Nebelfilter gewirkt und ihn etwas besser zur Geltung gebracht. Insgesamt war der Anblick in etwa mit diesem Foto ( Link nach AstronomyForum.net ) vergleichbar, wobei unser Anblick insgesamt etwas dunkler war.
Danach nochmal kurz die Plejaden ins Teleskop geholt, die wir vor lauter Sternen kaum wieder erkannt haben.
Zum Abschluss habe ich dann kurz versucht M81/M82 zu finden, habe mich aber beim Schwenk von 23 UMa mehrfach verlaufen. Da wir da schon 3 Stunden bei -5°C draußen waren und langsam die Kälte durch die Klamotten zog (Finger und Füße waren da schon lange komplett erkaltet), beschlossen wir einzupacken und fuhren zufrieden nach Hause.